Vom virtuellen Publikum bis zur „Schnitzeljagd“
Extended Reality in den großen US-Sportligen

Bislang setzen die Major Leagues vor allem auf die Möglichkeiten der Augmented Reality. In Zukunft möchten die NFL, MLB, NBA, NHL und MLS noch mehr im Bereich der Virtual Reality punkten.
National Football League (NFL), Major League Baseball (MLB), National Basketball Association (NBA), National Hockey League (NHL) und Major League Soccer (MLS) – auch die fünf Major-Sportligen in den USA haben längst begonnen, sich mit dem Thema Extended Reality zu befassen und neue Wege zu beschreiten, wenn es darum geht, den Fans in und außerhalb der Stadien und Arenen ein neues Sporterlebnis zu schaffen.
2020, im ersten Jahr der Corona-Pandemie, prägten leere Stadionränge die Sportlandschaft. Um dem entgegenzuwirken, präsentierte der TV-Sender Fox bei seinen Baseball-Übertragungen eine Überraschung: Statt leerer Sitzreihen bekamen die Zuschauer vor den Bildschirmen prall gefüllte Tribünen sowie eine passende Audiospur zu sehen und zu hören. Mit virtuellem Publikum sollte das Baseball-Erlebnis so zumindest etwas mehr von seiner ursprünglichen Atmosphäre erhalten. Einen ähnlichen Ansatz wählte die NBA, die ihre Saison 2020 nach langer Pause in einer sogenannten Bubble fortsetzte und mehrere Hundert Zuschauer mittels Virtual Reality auf den Tribünen platzierte.
Doch die Möglichkeiten der Extended Reality wurden und werden im US-Sport natürlich nicht ausschließlich dazu genutzt, um Pandemie-bedingten Veränderungen entgegenzutreten. Die NHL und die MLS arbeiteten zuletzt intensiv an verbesserten Angeboten in den Bereichen Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR), die MLB verbesserte ihre Statistikerfassung, um mehr AR-Angebote für die Zukunft vorbereiten zu können.
Augmented Reality beim NBA-All-Star-Game und Super Bowl
In der NBA bieten beispielsweise die Sacramento Kings AR-Schnitzeljagden und AR-Fotos mit digitalen Spielern an. Mit „NBA Chasedown“ kreierte die Liga anlässlich ihres 75. Geburtstags ein Geocaching-Spiel, bei dem die Spieler eine begrenzte Anzahl von virtuellen NBA-Objekten finden sollen, die in ihrer Gegend versteckt sind. Im Rahmen des All-Star-Wochenendes brachte die NBA in Zusammenarbeit mit „The Famous Group“ virtuelle Diamanten auf den Bildschirm, um der Ehrung der 75 besten Basketballer aller Zeiten zusätzlichen Augmented-Reality-Glanz zu verleihen.
Extended Reality darf natürlich auch nicht beim größten Sportereignis überhaupt fehlen. Beim Super Bowl in Los Angeles Mitte Februar war es erneut „The Famous Group“ – diesmal in Zusammenarbeit mit der NFL – die einen virtuellen Vorhang vom Dach des SoFi Stadiums fallen ließ und mit entsprechenden Bildern in dieser Augmented-Reality-Installation an den ersten Super Bowl im Jahr 1967 erinnerte, der ebenfalls in Los Angeles ausgetragen wurde.
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Die Sportligen in den USA sehen die bisherigen AR-Möglichkeiten als nette Angebote, um die Fans zu beschäftigen. Ziel ist es aber, mit den Möglichkeiten der Extended Reality ordentlich Geld zu verdienen, insbesondere mit Virtual Reality. „Es fehlen noch ein paar Dinge, um hier erfolgreich zu sein“, sagt Nicolas Avila, Chief Technology Officer beim Informationstechnologie- und Dienstleistungsunternehmen Globant, über die technischen Voraussetzungen im VR-Bereich. Zudem rechnen die Major-Ligen in den USA auch damit, dass die Fans weiterhin in die Stadien und Hallen strömen werden, weil sie das Live- einem VR-Erlebnis (noch) vorziehen werden. Daher dürften die AR-Angebote in den USA erst einmal auf mehr Anklang stoßen als VR-Angebote. Aber 2019 konnte sich auch noch niemand vorstellen, dass man vor dem Fernsehbildschirm ein Baseballspiel mit virtuellem Publikum konsumiert. . .