Verschmelzung der physischen und virtuellen Welt
Das Sportbusiness auf dem Weg ins Metaverse

Gemeinsam mit Freunden das Spiel des Lieblingsklubs verfolgen, obwohl alle irgendwo auf der Welt verstreut sind? Auch von daheim hautnah bei einem großen Sportevent dabei sein können? Das und mehr soll im Metaverse künftig möglich sein.
Vereinfacht formuliert ist es die Erschaffung einer virtuellen Realität: das Metaverse. Spätestens mit der von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg im Oktober 2021 vorgestellten Vision wird dieses Thema intensiv diskutiert. Eine allgemeingültige Definition für das Metaverse gibt es bislang noch nicht, grundsätzlich geht es aber um einen virtuellen Raum, in dem User kommunizieren und interagieren können.
Dabei soll es generell nicht um eine Abgrenzung zur Realität gehen. Im Gegenteil: Die physische und die virtuelle Welt werden hier miteinander verbunden. Eine wichtige Idee hinter dem Konzept des Metaverse: Es soll von niemandem kontrolliert werden. Zudem können beispielsweise Währungen oder Gegenstände von einem Teil des Metaverse ins nächste übertragen werden.
Bis zum ausgefeilten Metaverse wird es noch etwas dauern, anhand des plattformübergreifenden Free-to-play-Spiels Fortnite lässt sich aber bereits seit mehreren Jahren erkennen, wie das Ganze aussehen und funktionieren könnte. Dort können sich User in der virtuellen Welt mit Freunden treffen oder Konzerte von „echten“ Künstlern erleben.
Brooklyn Nets tauchen als erste Sport-Franchise der USA ins Metaverse ein
Mit Blick auf die Sportindustrie mag sich kurzfristig noch nicht besonders viel verändern. Aber: In einigen Jahren wird es darum gehen, die ersten wichtigen Schritte dieser Entwicklung nicht verpasst zu haben. Ansonsten könnte sogar eine ganze Generation an Fans verloren gehen, wie Andrea Agnelli, Präsident des italienischen Fußballklubs Juventus Turin sagt: „40 Prozent der jungen Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren haben kein Interesse am Fußball. Wir brauchen einen Wettbewerb, der in der Lage ist, dem entgegenzuwirken und wir müssen das Virtuelle in das Reale verwandeln.“
Die ersten Sportvereine und Sportevents sind bereits ins Metaverse eingetaucht. In den USA haben die Brooklyn Nets aus der NBA als erstes Team ihr „Netaverse“ vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein innovatives Videosystem, das in wenigen Sekunden lebensechte 3D-Renderings entwickelt. Damit möchte die Basketball-Franchise aus New York ihren Fans eine futuristische Option bieten, die Welt der NBA via Virtual Reality zu erleben.
Ein weiteres Beispiel: Die Organisatoren der Australian Open haben für das erste Tennis-Grand-Slam-Turnier des Jahres eine Partnerschaft mit der 3D-Plattform Decentraland an den Start gebracht. Dadurch können User von der heimischen Couch aus durch den Melbourne Park laufen und sogar die Matches in der großen Rod-Laver-Arena verfolgen.
Mit dem Metaverse ergeben sich durch die Lösung geografischer und physischer Barrieren neue und vielseitige Möglichkeiten für die Sportwelt, um Events intensiver erlebbar zu machen. Damit das auf einem für alle Seiten ansprechenden Level funktionieren kann, müssen aber auch die technischen Grundlagen geschaffen werden. Die Kommunikation darf nicht zeitversetzt sein, damit möglichst viele Menschen synchron dabei sein können. Je realistischer das Metaverse daherkommen soll, umso größer muss die Bandbreite der Datenverarbeitung sein. Erst wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, wird die Sportindustrie mehr als nur einen Zeh in den großen Pool Metaverse hineinhalten können. Die am Horizont bereits erkennbaren Möglichkeiten im und mit dem Metaverse sind jedoch ohne jeden Zweifel faszinierend, chancenreich und zukunftsweisend.