Die digitale Sammelwelt

Wie NFTs das Sportbusiness erobern

Non-fungible Token gewinnen immer mehr an Bedeutung und der Handel mit ihnen boomt. Auch in der Sportwelt erschließen immer mehr Player neue Möglichkeiten. Und die vielfältigen Möglichkeiten der NFTs scheinen noch längst nicht ausgeschöpft.

Ob nun das brandneue Topps-Album mit den aktuellen Bundesliga-Stars oder die Hochglanz-Päckchen von Panini zur neuen Basketball-Saison in der NBA – dem Sammeln und Tauschen von Stickern oder Karten wohnt für Sportfans seit Jahrzenten und generationsübergreifend ein ganz besonderer Zauber inne. Heute fokussiert sich ein nicht unerheblicher Teil der Sammelfreude mehr und mehr auf Non-fungible Token: Die NFTs erleben einen regelrechten Boom.

Doch was ist so ein Non-Fungible Token (NFT) überhaupt? Zunächst einmal ist es ein nicht ersetzbares und digital geschütztes Objekt und damit das Gegenstück zum Bitcoin, der ein fungible Token ist. Mit Hilfe der Blockchain-Technologie, einer speziellen Datenbankform, reihen sich bei einem NFT Datensätze aneinander, die das Objekt letztlich einzigartig und identifizierbar machen. Non-fungible Token sind unter dem Strich also Besitzurkunden für einzigartige digitale Objekte und somit fälschungssichere Sammlerstücke.

Ein NFT bleibt aber zugleich auch etwas Abstraktes. Es lässt sich nicht anfassen, kann dafür aber so ziemlich alles sein: ein Video, ein Kunstgegenstand oder ein wie im vergangenen Jahr für 600.000 US-Dollar verkauftes Katzen-GIF. Der Hype kennt (noch) keine Grenzen. Selbst Tweets werden für hohe Summen zu NFTs: Twitter-Mitbegründer Jack Dorsey verkaufte seinen ersten Beitrag auf der eigenen Social-Media-Plattform für fast drei Millionen US-Dollar.

Neben diesen Erfolgsmeldungen gibt es auch Kritik. NFTs galten lange als nicht umweltfreundlich. Wie auch Kryptowährungen benötigen sie größere Mengen an Energie, weil die Erstellung von Blockchains viel Rechenleistung in Anspruch nimmt. NFTs können aber dennoch nachhaltiger sein, als physische Give-aways mitsamt ihrer Verpackung und Transportwege. Generell wird in der Welt der Non-fungible Token immer mehr auf Nachhaltigkeit geachtet.

Mehrere Millionen Dollar für ein digitales Sammlerstück aus dem Sport

Kritik hin oder her. Auch dem Sportbusiness eröffnen die Non-fungible Token ganz neue Möglichkeiten. Innerhalb kurzer Zeit ist ein komplett neuer Markt für Sporterinnerungsstücke entstanden. Und auch hier werden, obwohl niemand genau voraussagen kann, wie sich die Welt der NFTs weiterentwickeln wird, enorm hohe Preise gezahlt. Ein paar Beispiele: Zu den zehn teuersten, sportbezogenen NFTs, bei denen die Höhe des Verkaufspreises bekannt ist, zählten im vergangenen Jahr unter anderem ein NFT des US-Baseballstars Aaron Judge (2,13 Millionen Dollar), ein 8-Bit-Artwork von Basketball-Legende Michael Jordan (5,06 Millionen Dollar) oder eine digital signierte Sammelkarte des amerikanischen Boxprofis Jermall Charlo (19,1 Millionen Dollar).

Immer mehr große Ligen springen auf den NFT-Zug auf. Im Dezember 2021 startete mit der National Football League auch die umsatzstärkste Sportliga der Welt ihre erste Trading-Card-Serie in NFT-Form – und das mit keinem geringeren Partner als Panini. Die Basketballliga NBA wiederum hat sich mit dem Blockchain-Unternehmen Dapper Labs zusammengetan und bietet mit den „NBA Top Shots“ einen Online-Marktplatz an, auf dem Fans NFTs mit Videoclips kaufen und verkaufen können. Zudem bietet die Liga Kunst und Videos an, die denkwürdige Momente der Basketballgeschichte darstellen.

Auch hierzulande wachsen die Angebote: Pünktlich zu den Olympischen Winterspielen in Peking kooperierte das Startup Fanzone.io mit dem Team Deutschland. So konnten digitale Sammelkarten der 149 deutschen Olympia-Teilnehmer:innen erworben werden. Ermöglicht hat diese Zusammenarbeit die Deutsche Sport Marketing (DSM) als Vermarktungspartner des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

Digitales Token verifiziert die Authentizität physischer Sportartikel

Interessant für das Sportbusiness ist zudem die Kombination physischer Waren und digitaler Tokens. So hat sich der Sportartikel-Hersteller Nike beispielsweise eine Methode patentieren lassen, um die Echtheit von Schuhen mit Hilfe eines NFT-Systems zu verifizieren. Beim Erwerb eines Paars „Crypto Kicks“ erhält der Käufer gleichzeitig ein digitales Token, das die Authentizität seiner Nike-Sneaker sicherstellt. Ein weiterer Bereich von hoher Bedeutung im Zusammenhang mit NFT entsteht in Verbindung mit Computerspielen.

Den wachsenden Trend rund um NFTs und ihr Potenzial als neue Einnahmequelle haben alle zur Kenntnis genommen. Immer mehr Player im Sportbusiness werden ihn sich in naher Zukunft zunutze machen. Doch was ist am Ende ein angemessener Preis für eine virtuelle Sammelkarte von Fußballstar Robert Lewandowski? Wäre ein Tausch gegen ein digitales Abbild eines von Michael Jordan signierten Basketballs ein fairer Handel? Da kommt es sicherlich auf mehr als den reinen Crypto-Wert an, oder?

Nach oben